Die Trägerschaft des 12. September

Gedanken der Organisatoren zum Verfassungsgeburtag

Helvezin

Inhalt

Am 12. September 1848 wurde in Bern im «Äusseren Stand» die Verfassung unseres Bundesstaates unterzeichnet. Der Geburtstag der modernen Schweiz hat ein Fest verdient! Darum laden wir zu Feierabendkonzerten und «Dîners républicains» in mehreren Städten. Auf dass in einem Jahr noch mehr Musik gespielt und gemeinsam gegessen wird.

-

12. September: Tag der Verfassung . Thomas Cottier | Der Beitrag der Kultur . Andreas Ryser | Kraft des Dialogs . Melanie Mettler | [folgt in Kürze] . Silvan Gisler | Feierlichkeiten 2016 zum 12. September 1848 . Dominik Elser | Liebe Festgeschwister . Andri Perl | Es braucht Regeln für Lobbyisten (und Parlamentarier) in Bern . Daniel C. Rohr| 12 septembre 1848 - naissance de la Suisse moderne . Benedikt von Tscharner

Jedem Beitrag ist ein Stücklein Musik zur Seite gestellt. Die Songs sind alle auf den Compilations von #GoVoteCH zu den Eidgenössischen Wahlen 2015 zu finden (#001 Hip Hop | #002 Rock & Pop | #003 Elektro).

-

-

GREIS | «Teil vomne Ganze»

I bi nes Ching vo däm Land, bines Lokauprodukt,
i weis Wohär i ga, i weis o gnau Wohär i chum
bi nid vom ersten Ougust, wüu denn isch Nut passiert
wo üs betrifft, wennscho simer Ching vo 1848
Riisegschicht, doch Rütli chunt dört nid vor
Chriege öfter gägenang aus mitme böse fremde Vogt
ke Armbrust wüu Habsburg si denn Verbündeti
wes Gessler u Tell hätt ggä, wäre si besti Fründe gsi
hei Bünd gschlosse, broche, wider erneuert
si denn o Eidgenosse vo Schwaben und vo Savoyer
was üs verbindet ir Schwyz, sit 1300
für ds haube Jahrtuusig isch dr Export vo üsne Chinder
verchoufe ganz Europa Soudate, mir wei verdiene
kämpfen i jedem Chrieg, für Gäut, uf beidne Sitte
500 Jahr lang si mir bezauti Barbare
mit Hellebarde wo Aues abfackle i frömde Länder

1848
I bi stouz uf üsi Gschicht, üse Wäg
mir si ds viufäutigste Land wo’s git uf dr Wäut
wüu mer dä Wäg o nie alei gange si
mir si Teil vomne Ganze ob mers wei oder nid
I bi stouz uf üsi Gschicht, üse Wäg
mir si ds viufäutigste Land wo’s git uf dr Wäut
mir si frei Hüt, mir wäre nid frei ohne si
mir si Teil vomne Ganze ob mers wei oder nid

Hüt simer souverän, neutrau, me würdsis nie gä
aber denn wird üses Land no prägt vo Bürgerkriege
schliessen Allianze mit ussländische Mächt
und zie gmeinsam id Schlacht gäg angeri Schwyzer Stedt
i binä Sohn vom Waadtland sit Aafang vom Stammbaum
wärde wi ds Aargou eroberet vom bärner Landvogt
hei Stüüre zaut u bi Wahle nid dürfen antworte
chunt dr das irgendwie bekannt vor?
u Bärn het üsi Chnächtschaft nie usenang gno
si nach 300 Jahr befreit worde vo de Franzose
doch mini Ching wärde Bärner, u dasch normal so
si wählen iri Sprach, Religion, ihre Standort
d’Hiuf vo Usse hettis immer wider gerettet
ohni Schlichtig hättemer is gägesittig abegmetzlet
sit 1803 dank emne Ussländer Fride hei
was üs scho sit immer usmacht isch üsi Verschiedenheit

1848
I bi stouz uf üsi Gschicht, üse Wäg
mir si ds viufäutigste Land wo’s git uf dr Wäut
wüu mer dä Wäg o nie alei gange si
mir si Teil vomne Ganze ob mers wei oder nid
I bi stouz uf üsi Gschicht, üse Wäg
mir si ds viufäutigste Land wo’s git uf dr Wäut
mir si frei Hüt, mir wäre nid frei ohne si
mir si Teil vomne Ganze ob mers wei oder nid

När sisi cho di Italiener, di Albaner u di Tscheche
di Türgge mit irne Döner
irne nid anerkannte Qualifikationä
irer Arbeitschraft, irne Biiträg i Millione
frag di ob Migration für üsi Wirtschaft schlecht sig
i 30 Jahr si 2/3 vo de Schwyzer über 60gi
mau luege wis denn usgseht wemer Grenze schliesse
ob di Pensionierte dr Lade schmeisse u d Ränte fliesse
de säg de Dütsche itz si söue zrügg aber je nach Kanton bisch lenger
Teil vo irer Gschicht gsi aus Teil vo dr schwyzer
säg ne si söue zrügg de Libanese
ohni si wär d’Uhrenindustrie für immer i de Ferie
säg ne si söue zrügg de Hugenotte
wo ir Ufklärig si cho und hie ds Lokaugwärb ufbout hei
gang zu dine Fründe und verzeu dss
di erste Helvete si dahärezogen usem Elsass

1848
I bi stouz uf üsi Gschicht, üse Wäg
mir si ds viufäutigste Land wo’s git uf dr Wäut
wüu mer dä Wäg o nie alei gange si
mir si Teil vomne Ganze ob mers wei oder nid
I bi stouz uf üsi Gschicht, üse Wäg
mir si ds viufäutigste Land wo’s git uf dr Wäut
mir si frei Hüt, mir wäre nid frei ohne si
mir si Teil vomne Ganze ob mers wei oder nid

-

unterstützen | GO HELVEZIN “1-99” | SMS an 488

Spenden 09/16 | zweckgebunden für #12Sep

Start | #12Sep

12. September: Tag der Verfassung

Sibel Arslan

Am 12. September 1848 trat die neue Bundesverfassung in Kraft. Die Schweiz wurde zum Bundesstaat souveräner Kantone. Die Tagsatzung wurde aufgelöst und die Räte trafen sich erstmals im «Äusseren Stand» in Bern. Sie wählten in der Folge den ersten Bundesrat der modernen Schweiz.

Das Datum der Geburtsstunde der modernen Schweiz blieb bis heute weitgehend unbekannt; die neue Verfassung verstand sich ohne Pathos als Grundordnung des jungen Bundesstaates. Im Zuge der europäischen Nationalstaatenbildung rekurrierte die Schweiz Ende des 19. Jahrhunderts auf den Entstehungsmythos der Alten Eidgenossenschaft vom 1. August 1291 - vielleicht aus Rücksicht auf die Verlierer des Sonderbundskrieges, aber ohne Rücksicht auf die neuen Kantone und die welsche Schweiz, die dem Bund erst 1815 beitraten und wesentlich zur neuen Verfassung beigetragen hatten. Man denke an die Leistungen Dufours.

Grundlage der modernen Schweiz

Gewiss, die Verfassung von 1848 hat mit der Zeit zahlreiche Aenderungen erfahren. Viele Partialrevisionen und zwei Totalrevisionen führten in direkter Linie und ohne Verwerfungen zur heutigen Verfassung von 1999. Die Aufgaben des Bundes nahmen erheblich zu und mit ihr Verwaltung und Finanzbedarf; die Einführung von Referendum und Initiative führten zu Proporzwahlen und der Zauberformel für die Zusammensetzung des Bundesrates. Aber die grundlegenden Institutionen von Nationalrat, Ständerat, Bundesrat und Bundesgericht sind gleich geblieben – sogar die Zahl der Bundesräte und Bundesrätinnen.  Die Verfassung erwies sich als überaus stabil. Sie legte die Grundlagen für den Binnenmarkt, eine gemeinsame Aussenpolitik und Verteidigung, ohne die die Schweiz die Wirren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht überstanden hätte. Das Bundesgericht entwickelte über Jahrzehnte eine Praxis, welche das Völkerrecht zum Landesrecht zählt und der einzelnen Personen direkt Rechte verleiht. Volk und Stände sind ebenso Verfassungsorgane und an die Verfassung gebunden wir Parlament, Bundesrat und Gerichte. Das hat sich als Ausgleich zum vorherrschenden demokratischen Mehrheitsprinzip von Volk und Ständen bewährt. Die Verfassung von 1848 legte so die Grundlage einer offenen Schweiz, einer Industriegesellschaft mit weltweiten Verbindungen.

Vorbild im europäischen Integrationsprozess

Die Grundlagen der Verfassung entstammen der europäischen Aufklärung und des Liberalismus, der wohlverstanden auch Raum für die Entwicklung des Sozialstaates und der Chancengleichheit bot. Das Zweikammersystem war amerikanisch inspiriert und vom Gedanken von checks and balances im Föderalstaat getragen. Es ist kein Zufall, dass die Schweiz nach dem 2. Weltkrieg mit ihren austarierten demokratischen Institutionen zum Hoffnungsträger und in ihrer Viersprachigkeit und ihren verschiedenen Konfessionen zum Vorbild des Integrationsprozesses wurde. Die Institutionen der Europäischen Union mit Parlament, Rat, Kommission und Gerichtshof lassen sich durchaus mit Nationalrat, Ständerat, Bundesrat und Bundesgericht vergleichen. Die Verfassung von 1848 ist so vielleicht bis heute der wichtigste Beitrag der politischen Schweiz zum europäischen Integrationsprozess; die heutige Verfassung vermag auch in Zukunft angesichts der Umgestaltungen in Europa als Vorbild zu dienen. Darauf kann die Schweiz stolz sein.  

Ein besonderer Tag

All das geht auf den 12. September 1848 zurück. Es ist an der Zeit, diesen Tag in der Zivilgesellschaft in Erinnerung zu rufen, diesen Tag zu feiern und sich auf die eigentlichen Grundlagen der modernen, offenen und prosperierenden Schweiz zu besinnen, die vielen Menschen Chancengleichheit bietet und oft auch eine neue Heimat.

Mein Vorschlag: den 12. September als Tag der Verfassung zu benennen und zu begehen. Einen Moment innezuhalten, ohne Pathos  an die Gründung der modernen Schweiz zu erinnern und uns der grossen Bedeutung der Bundesverfassung und der Verfassungen der Kantone für den Frieden und die Prosperität im Lande immer wieder bewusst zu.  Das austarierte System der Gewalten ist eines der wichtigsten Güter des Landes, zu dem es Sorge zu tragen gilt. Der Wandel vom Staatenbund zum Bundesstaat war erfolgreich;  weder Leute noch Kantone haben dabei ihre Identität verloren. Im Gegenteil. Die Besinnung auf den 12. September öffnet uns so die Augen und Perspektiven im Selbstvertrauen für die Zukunft der Schweiz in Europa und der Welt.

2015 wurde der 12. September 1848  im Berner von Roll Areal – einem Zeugen jener Zeit – gewürdigt und gefeiert. Dieses Jahr finden erste Strassenkonzerte und offene Abendessen mit Diskussion und Debatte in den Ständen Bern, Genf, Winterthur und Zürich statt. Ein kleiner Anfang der Bürgeschaft und citoyens zu einem grossen Tag.

-

12 septembre : journée de la Constitution

La nouvelle Constitution fédérale est entrée en vigueur le 12 septembre 1848. La Suisse est devenue une fédération de cantons souverains. La Diète fédérale a été dissoute et les conseillers se sont réunis pour la première fois dans l’Äussere Stand (« Etat extérieur »), à Berne. Ils ont élu le premier Conseil fédéral de la Suisse moderne.

Jusqu’à ce jour, la date de naissance de la Suisse moderne est restée largement méconnue ; la nouvelle Constitution était conçue sans pathos comme le nouvel ordre fondamental du jeune Etat fédéral. Parallèlement à la formation des Etats nationaux européens, la Suisse a eu recours, vers la fin du XIXe siècle, au mythe de la création de l’ancienne Confédération le 1er août 1291 – peut-être par égard aux perdants de la guerre du Sonderbund, mais sans égard pour les nouveaux cantons et la Suisse romande, qui n’est entrée dans la Confédération qu’en 1815 et qui a contribué de manière déterminante à la nouvelle Constitution. On pense, notamment, à la contribution de Dufour.

Les fondements de la Suisse moderne

La Constitution de 1848 a, certes, connu de nombreuses modifications au fil des ans. De nombreuses révisions partielles et deux révisions totales ont conduit en droite ligne et sans altérations à la Constitution actuelle, de 1999. Les tâches de la Confédération ont sensiblement augmenté, et avec elles l’administration et les besoins financiers ; l’introduction du référendum et de l’initiative ont conduit à l’élection à la proportionnelle et à la « formule magique » pour la composition du Conseil fédéral. Mais les institutions fédérales fondamentales que sont le Conseil national, le Conseil des Etats, le Conseil fédéral et le Tribunal fédéral sont restées inchangées – y compris le nombre des conseillers et des conseillères fédéraux. La Constitution s’est avéré extrêmement stable. Elle a créé les bases pour le marché intérieur, une politique extérieure et une défense communes, sans lesquelles la Suisse n’aurait pas survécu aux troubles de la première moitié du XXe siècle. Au fil des décennies, le Tribunal fédéral a développé une pratique qui intègre le droit international dans le droit national et qui accorde des droits immédiats aux personnes. Le peuple et les cantons sont des organes de la Constitution et sont liés à celle-ci tout comme le Parlement, le Conseil fédéral et les tribunaux. Cela a fait ses preuves comme contrepoids au principe démocratique de la majorité du peuple et des cantons. La Constitution de 1848 a ainsi jeté les bases d’une Suisse ouverte, d’une société industrielle avec des relations dans le monde entier.

Un modèle pour le processus d’intégration européen

Les principes de base de la Constitution découlent des Lumières européennes et du libéralisme, qui permettait bien entendu également le développement de l’Etat social et de l’égalité des chances. Le système bicaméral était inspiré des Etats-Unis et de l’idée des checks and balances (poids et contrepoids) dans l’Etat fédéral. Ce n’est pas un hasard si, après la Seconde Guerre mondiale, la Suisse est devenue porteuse d’espoir avec ses institutions démocratiques équilibrées et un modèle d’intégration avec son multilinguisme et son multiconfessionnalisme. Les institutions de l’Union européenne avec leur Parlement, Conseil, Commission et Cour de justice, peuvent parfaitement être comparées au Conseil national, Conseil des Etats, Conseil fédéral et Tribunal fédéral. Dans ce sens, la Constitution de 1848 est peut-être la contribution la plus importante de la politique suisse au processus d’intégration européen ; la Constitution actuelle pourra également servir de modèle à l’avenir, compte tenu des transformations en cours en Europe. La Suisse peut en être fière.  

Une journée particulière

Tout cela remonte au 12 septembre 1848. Il est temps de rappeler cette date dans la société civile, de fêter cette journée et de prendre conscience des véritables fondements de la Suisse moderne, ouverte et prospère, qui offre une égalité des chances et, souvent, également une nouvelle patrie à de nombreuses personnes.

Ma proposition : désigner et célébrer le 12 septembre comme « Journée de la Constitution ». Prendre le temps de la réflexion, nous souvenir sans pathos de la fondation de la Suisse moderne et nous remémorer régulièrement l’importance de la Constitution fédérale et des constitutions des cantons pour la paix et la prospérité du pays. La transformation de Confédération d’Etats en Etat fédéral a été un succès ; ni les habitants, ni les cantons n’ont perdu leur identité. Au contraire. Cette réflexion sur le 12 septembre nous ouvre les yeux et nous offre des perspectives dans la confiance en nous pour l’avenir de la Suisse en Europe et dans le monde.

En 2015, le 12 septembre 1848 a été fêté comme il se doit sur le site bernois de von Roll – un témoin de l’époque. Cette année, des concerts de rue et des dîners avec discussions et débats auront lieu pour la première fois dans les cantons de Berne, Genève, Winterthur et Zurich. Un modeste hommage des citoyens à une journée historique.

-

Trägerschaft | #12Sep

-

-

unterstützen | GO HELVEZIN “1-99” | SMS an 488

Spenden 09/16 | zweckgebunden für #12Sep

Start | #12Sep

Kunst setzt sich auf vielfältige Weise für eine offene Gesellschaft ein. Die Feierabendkonzerte am 12. September werden sich rasch etablieren.

Der Gedanke, dass der 12. September mit kleinen Pop Up Konzerten im ganzen Land gefeiert wird, ist reizvoll. Es braucht nicht immer einen Mega-Event, eine Plattform zur selbstständigen Reproduzierbarkeit entspricht im Gegenteil mehr unserem föderalistischen Bundesstaat. #GoVoteCH setzt ja generell auf Vernetzung und arbeitet mit vorhandenen Strukturen. Musikschaffende haben sich oft, schon lange und in ganz unterschiedlicher Form für eine vielfältige Gesellschaft eingesetzt. Diese Kampagne ist nur ein weiteres Beispiel und zeigt abermals die Verantwortung auf, die der Kulturbereich grundsätzlich übernimmt.

Ein anderer Teil meiner Arbeit ist die für IndieSuisse, den Verband unabhängiger Schweizer Musiklabels und -Produzenten. Die Rahmenbedingungen im Bundesstaat mit unserer Verfassung sind für die Anliegen der Künstler sicher angenehmer als dies in einer Schweiz mit Untertanengebieten und Zugewandten Orten vorstellbar wäre. In diesem Sinn engagiere ich mich gerne weiterhin für die moderne Schweiz, das sage ich stellvertretend für alle die Heute Abend auftreten oder mit einem anderen Beitrag mitgemacht haben.

-

Trägerschaft | #Sep12

-

-

unterstützen | GO HELVEZIN "1-99" | SMS an 488

Spenden 09/16 | zweckgebunden für #12Sep

Start | #12Sep

Das Motto ‚Kraft des Dialogs’ scheint in der Welt von Twitter, wo Beiträge eines Gesprächs jeweils auf 140 Zeichen reduziert sind, auf den ersten Blick ein bisschen deplatziert. Doch es ist ein perfektes Beispiel für das Vertrauen, das die Kraft des Dialogs verdient: wer den Grundsatz lebt, ein Gespräch als Dialog zu verstehen, dem gelingt Verständigung und Austausch auch auf 140 Zeichen.

Was unterscheidet einen Dialog von einem Gespräch? Wer sich auf einen Dialog einlässt, der sendet nicht nur, sondern hört auch zu. Ein respektvoller Dialog auf Augenhöhe ist dann möglich, wenn ich mir vorstellen könnte, dass mich ein Argument meines Gegenübers überzeugen könnte, oder dass ich eine Sichtweise verstehen könnte, die mir momentan verschlossen bleibt. Ohne diese Bereitschaft, die eigene Position anzupassen, befinde ich mich nicht in einem Dialog, sondern in einem Streitgespräch. Das macht selbstverständlich auch Spass, ist aber selten konstruktiv.

Die Einzigartigkeit des Schweizer Systems lebt davon, dass sich Bürgerinnen und Bürger politisch einmischen und eine aktive Rolle einnehmen. Dadurch sind wir gewohnt daran, dass verschiedene Stimmen, Haltungen und Lebenseinstellungen zu Wort kommen und dass es immer wieder gelingt, Diskussionen konstruktiv auszutragen. Die Qualität des respektvollen Dialogs ist das Mittel, mit dem die zentralen schweizerischen Werte der gemeinschaftlich bestimmten Gesellschaft, des konsensorientierten Umgangs mit Problemen und des respektvollen Umgangs mit Andersdenkenden aufrechterhalten werden.

Der moderne Rechtsstaat mit klar definierten Rechten und Pflichten bietet die beste Plattform für diesen Dialog. Der Rechtsstaat bildet die Grundlage für Chancengleichheit und Stabilität und somit den Wohlstand in der Schweiz. Wer die Rechten und Pflichten achtet und würdigt, der begegnet seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern auf Augenhöhe. Für einen solchen Menschen ist es ganz natürlich, auch auf der internationalen Ebene diesen Respekt walten zu lassen. Die Schweiz bewegt sich nicht im Vakuum, der Wohlstand der Schweiz wird nicht aus einem leeren Hut gezaubert und die Schweiz ist Teil der globalen Gemeinschaft und ihrer Probleme. Die Kraft des Dialogs ermöglicht im Rahmen des Rechtsstaats, dem die Bundesverfassung von 1848 zugrunde liegt, einen innovativen Umgang mit lokalen, regionalen und globalen Herausforderungen und Partnern zu erarbeiten. Ich wünsche deshalb uns allen: Mut, in die Kraft des Dialogs zu vertrauen.

-

Trägerschaft | #Sep12

-

-

unterstützen | GO HELVEZIN "1-99" | SMS an 488

Spenden 09/16 | zweckgebunden für #12Sep

Start | #12Sep

Der Beitrag von Silvan Gisler folgt in Kürze

Denn er gehörte zu den Rednern am «Dîner républicain» im Restaurant Karl der Grosse in Zürich. Sie wurde frei gesprochen und darum gedulden wir uns gerne ein paar Tage auf eine Transkription.

-

Trägerschaft | #Sep12

-

-

unterstützen | GO HELVEZIN "1-99" | SMS an 488

Spenden 09/16 | zweckgebunden für #12Sep

Start | #12Sep

Ich bin stolz auf die Schweiz und sehe in ihr das Chancenland des 21. Jahrhunderts. Und diese Schweiz hat am 12. September 1848 einen wichtigen Schritt gemacht. Sie hat sich eine Verfassungsordnung gegeben, die auch heute noch unseren Staat prägt.

Klar, die damalige Ordnung war noch nicht perfekt: Frei niederlassen konnten sich zunächst nur Christen, frei wählen konnten nur Frauen. Aber dennoch: am 12. September 1848 wurde ein Staat gegründet, der beschränkt ist, der sich für sein Tun rechtfertigen muss, der auf der Basis von Gesetz und Recht waltet und verwaltet.

Der neue Staat schaffte auch neue wirtschaftliche Freiheiten: Ein schweizweiter Binnenmarkt und eine gemeinsame Währung boten neue Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Entfaltung im ganzen Land. Und damals wurden Grundrechte für die ganze Schweiz geschaffen, die das Ziel dieser ganzen Übung klarmachen: Was soll der Staat überhaupt, wenn nicht das Wohl und die Freiheit jedes Einzelnen zu fördern?

1848 war für die Operation Libero von Anfang an sehr bedeutsam. Unser erster kleiner Auftritt in der Öffentlichkeit war ein Gastartikel in Wochenzeitung Die Zeit mit dem Titel „Wir Kinder von 1848“. Das mochte einige überrascht haben: hier kommt eine neue Gruppe, die vom Jahr 2050 spricht, das Chancenland der Zukunft einrichten will und gegen vergangenheitsversessene Romantiker und die angsterfüllte, rückwärtsschauende Politik antritt. Und ausgerechnet wir berufen uns auf ein Gründungsdokument aus dem 19. Jahrhundert.

Der grösste Clou dieser Verfassungsordnung ist für mich das austarierte Gefüge, wie die Macht in unserem Land verteilt wird: zwischen Bevölkerung und Staat (vor allem durch die verbesserten Volksrechte ab 1891), zwischen Kantonen und dem Bund, zwischen den verschiedenen Bundesbehörden. Alle haben etwas zu sagen, aber niemand zu viel.

Vor allem hat die Bundesverfassung von 1848 eine stabile Ordnung geschaffen, die entwicklungsfähig ist. Neue Herausforderungen, neue Chancen – sie werden durch diese Ordnung ermöglicht und können in ihr bewältigt werden. 1848 hat einen Staat geschaffen, der für neue Schweizerinnen und Schweizer, Zugewanderte, für zukünftige Generationen offen ist.

Diese Errungenschaften haben es verdient, gefeiert zu werden. Und 1848 ist keine Konkurrenz zu 1291, der 12. September soll den 1. August nicht ersetzen. Die mythologische Geschichte der Urschweiz ist für die Schweiz ebenso prägend wie die Verfassungsgrundlage für unser Staatswesen.

-

Festivités 2016 en commémoration du 12 Septembre 1848

Je suis fier de la Suisse et vois dans ce pays la terre d’opportunité du 21ème siècle. Et cette Suisse a fait un pas important en ce 12 septembre 1848. Elle a établi un ordre constitutionnel qui marque encore aujourd’hui notre Etat.

Il est évident que l’ordre de l’époque n’était pas parfait: la liberté d‘établissement n’était garantie qu’aux Chrétiens et le libre choix qu’aux femmes. Malgré tout, un Etat a été créé le 12 septembre 1848. Un Etat qui est limité, qui doit légitimer ses actions, et qui régit et est régit sur la base de la loi et du droit.  

Le nouvel Etat a également établi de nouvelles libertés économiques: le marché unique à la Suisse entière et la monnaie commune ont offert de nouvelles possibilités d’épanouissement économique à tout le pays. Les droits fondamentaux introduit alors pour toute la Suisse illustrent l’objectif général de l’exercice : quel est le rôle de l’Etat sinon de garantir la liberté et le bien-être de chacun?

Pour l’Opération Libero, 1848 a toujours signifié beaucoup. Notre première intervention publique était une tribune libre dans le journal ZEIT portant le titre „Nous, enfants de 1848“. Cela a dû en surprendre plus d’un: voilà une nouvelle formation qui parle de 2050, qui veut établir une terre d’opportunité d’avenir et combattre les conservateurs nostalgiques et leurs politiques orientées vers le passé et dictées par la peur. Et pourtant, nous nous référons à un document fondateur du 19ème siècle.

Le point central de l’ordre constitutionnel est pour moi l’équilibre des pouvoirs: entre le peuple et l’Etat (en particulier grâce à l’amélioration des droits populaires en 1891), entre les cantons et la Confédération, et entre les différentes autorités fédérales. Tous ont leur mot à dire, mais personne n’a seul le dernier mot.

Avant tout, la constitution fédérale de 1848 a instauré un ordre stable capable de se développer. Les nouveaux défis, les nouvelles opportunités- tous sont rendus possibles par cet ordre et sont régit dans son cadre. 1848 a établi un Etat ouvert aux nouveaux Suisses et Suissesses, aux immigrés et aux futures générations.   

Ces acquis méritent d’être célébrés. 1848 ne rivalise pas avec 1291 et le 12 septembre ne doit pas remplacer le 1er août. L’Histoire mythologique de la Suisse primitive est aussi déterminante pour notre Etat que notre base constitutionnelle.

-

Trägerschaft | #Sep12

-

-

unterstützen | GO HELVEZIN "1-99" | SMS an 488

Spenden 09/16 | zweckgebunden für #12Sep

Start | #12Sep

Rede in Zürich | Restaurant Karl der Grosse

Als Präsident des Vereins 12. September freut es mich, euch zusammen mit der Operation Libero, YES und foraus hier im Karl der Grosse willkommen zu heissen. Wir wollen den 12. September feiern. Als Tag der Inkraftsetzung der ersten Bundesverfassung, in Erinnerung an viele demokratische Errungenschaften auf dem Boden dieser ersten Bundesverfassung und mit der Perspektive einer fortschrittlichen Schweiz.

Der 12. September 1848 ist das Gründungsdatum des modernen Bundesstaats. Dies alleine wäre schon Grund genug, alle Jahre eine Fass zu öffnen. Denn immerhin messen wir dieses Fass dank der bundesstaatlichen Einigung im selben Hohlmass. Wir könnten auf das gemeinsame Postwesen anstossen auf den Fall der interkantonalen Zölle. Und wir bezahlen den Wein mit einer gemeinsamen Währung. Also: auf mehr Gemeinsinn und weniger Eigenbrötlertum – oder etwas technischer auf mehr Kooperation und weniger Chaos. Wir können den 12. September 1848 als Abschluss eines Friedensprozesses feiern. Und das ist nicht wenig, wenn wir bedenken, wieviel mehr Blut innerhalb des Eidgenössischen Verteidigungsbündnisses vergossen wurde, als in Konflikten, da die alte Eidgenossenschaft sich gegen aussen verteidigte.

Wir können am 12. September guten Gewissens die Inkraftsetzung der ersten Bundesverfassung als solche feiern. «Alle Schweizer sind vor dem Geseze gleich. Es gibt in der Schweiz keine Unterthanenverhältnisse, keine Vorrechte des Orts, der Geburt, der Familien oder Personen.» So sagt es Art. 4 der Verfassung. Das ist nichts weniger als das Begräbnis des Feudalismus. Es steht noch im Argen mit den Rechten der Frau, mit der Emanzipation von Nichtchristen mit der ökonomischen Sicherheit, doch wer die Verfassung von 1848 im Licht ihrer Zeit betrachtet, darf ein Fass darauf öffnen. In welchem Kanton er oder sie möchte: Die Niederlassungsfreiheit kommt 1848.

Doch wer den 12. September 1848 und ausgerechnet den 12. September 1848 feiert, macht dies nicht, weil er diesen Tag als singuläres Ereignis mit viel Nachwirkung betrachtet. Wir feiern etwas längerfristiges. Lasst mich etwas ausholen:

Vor fünf Jahren haben wir, ein Gruppe junger und jung gebliebener Sozis, den 12. September mit einer Wanderung begangen und einem Manifest, das sich auf das fortschrittliche Erbe der Schweiz beruft. Fortschrittliches Erbe. Ist das nun vergangenheitsselig? Oder zukunftsgläubig? Es ist jedenfalls nur auf den ersten Blick ein Paradox. Und wenn wir konkret werden, ist das schnell ersichtlich.

Das fortschrittliche Erbe umfasst das Ende der Untertanenverhältnisse, die Niederlassungs-, Wirtschafts- und Kultusfreiheit, es umfasst die Einführung der Volksrechte, die Vereinheitlichung der Rechtsprechung und die Forderungen des Landesstreiks, es ist die Abwehr des Frontenfaschismus und die Sicherung der ökonomischen Freiheit der Einzelnen durch die Sozialwerke des Bundes. Es ist der Kampf für das Frauenstimmrecht. Das fortschrittliche Erbe der Schweiz umfasst den Einsatz für unsere ökologischen Lebensgrundlagen und den Kampf dafür, dass wir lieben dürfen, wen wir möchten. Das fortschrittliche Erbe der Schweiz macht uns jederzeit zum Teil der internationalen Gemeinschaft.

Aber können wir das, was wir hier das fortschrittliche Erbe nennen, nicht noch einfacher ausdrücken. Ich möchte einen Versuch wagen: Ich feiere heute die Schweiz. All dies, was ich aufgezählt habe, ist mir die Schweiz. Natürlich ist sie mir noch manches mehr und manches, was mir auch manchmal bis häufig Kummer bereitet. Aber wenn wir – Linke, Liberale, progressistes, Demokratinnen letztlich – wenn wir das fortschrittliche Erbe der politischen Schweiz ausklammern aus der «Schweiz» und es gesondert feiern, können wir es gleich bleiben lassen. Lasst uns am 12. September die Schweiz feiern. Nur indem wir die Schweiz feiern, sagen wir, was die Schweiz ausmacht.

Es freut mich, wie sich die Idee, den 12. September und mit ihm die Schweiz zu feiern, entwickelt. Dieses Jahr finden zum ersten Mal Konzerte und Abendessen in mehreren Städten der Schweiz statt. Und auch auf dem Land wird angestossen auf die Schweiz und ihre erste Bundesverfassung.

Doch dabei soll es nicht bleiben. Der 12. September, die Schweiz hinter dem 12. September, die Ereignisse von 1848 und ihr fortschrittliches Erbe, die Gründung des Bundesstaates sollen in Zukunft von allen gefeiert werden. Der 12. September hat es verdient, dass wir ihn als zweiten Bundesfeiertag feiern. Das muss unser mittelfristiges Ziel sein. Kurzfristig sollten wir deshalb anstossen. Auf den 12. September. Auf die Schweiz. Viva!

-

Trägerschaft | #Sep12

-

-

unterstützen | GO HELVEZIN "1-99" | SMS an 488

Spenden 09/16 | zweckgebunden für #12Sep

Start | #12Sep

Als sei das selbstverständlich, hatten letztes Jahr nach den Wahlen neugewählte Nationalräte verkündet, dass sie Lobbyisten sicher keinen Zugangspass fürs Bundeshaus vergeben wollten.

Die gesamte Lobbyistenzunft lachte. Der Badge ist praktisch, ohne Zweifel. Er wird aber überschätzt. Der Grossteil des Lobbyings findet ausserhalb des Bundeshauses statt, und Lobbyisten werden so oder so zu ihren Kontakten kommen. Man konnte des Weiteren Wetten darüber abschliessen, wie lange es dauere, bis die ach so standhaften Neugewählten fleissig Verwaltungsrats- und «Berater»-Mandate sammeln würden.

Das Lobbying in der Schweiz ist in den allermeisten Fällen demokratisch legitim, doch manchmal auch problematisch. So initiieren PR- und Public-Affairs-Agenturen Interessengemeinschaften, Vereine oder Clubs für Partikularinteressen. Unzählige Parlamentarier sind da «im Boot». So entstehen Netzwerke und eigentliche Machtballungen, ohne dass die Finanzierungsquellen und Mitglieder immer bekannt sind. Man darf sich jeweils mindestens des Wohlwollens der beteiligten Parlamentarier gewiss sein, wenn‘s drauf ankommt.

Oder eine anderes Beispiel: Parlamentarier erhalten während einer Session jeden Tag unzählige Einladungen zu Essen. Man mag es ihnen gönnen, solange nützliche Informationen für ihre Tätigkeit fliessen. Problematischer sind die Einladungen in der ganzen Schweiz und während des ganzen Jahres zu ausgefallenen Essen, Kulturevents oder Sportanlässen, bei denen es eindeutig um eine Anbindung geht. Politik funktioniert als dynamischer Kreis. Themen, Allianzen und Mehrheiten wechseln ständig. Behörden, Parteien, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, NGOs, Unternehmen, Lobbyagenturen und sogar die Bundeshausmedien wirken mit und profitieren gegenseitig. Informationen sind zwar die wichtigste Tauschware, aber da sind eben auch die Mandate, die eine lukrative Geldquelle darstellen, solange man als Gewählte oder Gewählter in Bern einen Mehrwert zeitigen kann.

Oft bleibt im Dunkeln, ob Parlamentarier allein ihre Wählerschaft vertreten oder im Eigeninteresse bzw. im Interesse zahlender anderer tätig sind. Eine offizielle Akkreditierung für Lobbyisten – mit einer Schweiz spezifischen Definition, was als Lobbying gelten soll - zeichnet sich nun ab. Das fordern die Gründer der Schweizerischen Public Affairs Gesellschaft (SPAG), zu denen ich zählen durfte und darf, seit 1999. So weit so gut, und wahrscheinlich kommt das gut. Bleibt also das andere Problem: Zwar schaffen die Parlamentarier mehr oder weniger lückenlos Transparenz darüber, welche Mandate sie besitzen, doch wird nicht ersichtlich, ob sie zuweilen nicht auch in der klassischen Funktion von bezahlten Lobbyisten unterwegs sind. Der Druck auf sie wird steigen sowie die Diskussion darüber, ob es sich wirklich noch um ein Milizparlament handelt: Schätzungen zufolge sind bereits mindestens 30% der Parlamentarierinnen und Parlamentarier als Berufspolitiker einzustufen.

Ein weiteres Thema, das nicht verschwinden wird, sind transparente Parteien- und Wahlkampffinanzierungen. Das eidgenössische Parlament zu Bern wird also noch viel Diskussionsstoff bieten und wird in Zukunft – wie in den vergangenen Jahren bestens zu beobachten –  vermehrt von globalen Einflüssen und einer zunehmend dominanten Verwaltung bestimmt.

-

Trägerschaft | #Sep12

-

-

unterstützen | GO HELVEZIN “1-99” | SMS an 488

Spenden 09/16 | zweckgebunden für #12Sep

Start | #12Sep

Le 12 septembre 1848 compte parmi les dates mal aimées, ou en tous cas peu connues de l’histoire suisse. Les profonds déchirements entre Confédérés dans la guerre du Sonderbund datent de moins d’un an. Les divi­sions confessionnelles et idéologiques n’ont pas disparu.

Les travaux devant mener à une nouvelle consti­tution, qui fera de la Suisse un Etat fédéral au sens propre, marquent les premiers mois de la nouvelle année. De février à avril, une Commission de révision élabore un texte de constitution qui se veut consensuelle. Le 27 juin 1848, la Diète, autrement dit, l’assemblée des délégués des cantons souverains, adopte ce texte à une très petite majorité de 13 cantons sur 22 – déjà, elle ne respecte plus la règle de l’unanimité qui lui était propre. Au cours de l’été, quinze cantons – dont Genève, Vaud, Neuchâtel et le Valais – et un demi canton s’expriment positivement, la plupart par vote populaire ; six cantons et un demi-canton en restent à un refus. Il appartient à la Diète, con­voquée pour le 12 septembre à Berne, la tâche de ratifier la nouvelle Loi fondamentale, la première que le peuple suisse ait eu l’occasion de se donner à lui-même, de façon démocratique. C’est chose faite vers la fin de la matinée ; à une heure de l’après-midi, des coups de canon annoncent l’événement à la population. Un nouvel Etat est né dans la plus grande sobriété. La Diète, instaurée par le Pacte fédéral de 1815, peut se dissoudre.

La nouvelle Assemblée fédérale bicamérale – selon le modèle américain – se réunira à Berne, pour sa première session le 6 novembre 1848 et élira le premier Conseil fédéral. Les hommes de 1848 s’appellent Jonas Furrer (Zurich), Ulrich Ochsenbein (Berne), Daniel-Henry Druey (Vaud), mais aussi Guillaume Henri Dufour (Genève), commandant des troupes fédérales en 1947.

Dire qu’il y a une certaine banalité dans cette succession d’événements, c’est méconnaître l’intensité des débats que ce changement a provoqués dans certains cantons et c’est ignorer aussi les conséquences de cet acte sur la vie du pays. En effet, l’année 1848 est une année révolutionnaire dans une grande partie de l’Europe ; des couronnes tombent, de nouveaux régimes se mettent en place ; on parle du « printemps des peuples ». Cependant, ce qui distingue la Suisse et son nouvel Etat fédéral, démocratique, c’est qu’ici, le produit de cette effervescence n’est pas balayé par des forces réactionnaires après quelques mois, comme c’est le cas dans beaucoup d’autres pays. L’œuvre du 12 septembre 1848, en Suisse, est durable, constitue la base de toute l’histoire de la Suisse moderne, jusqu’à notre époque.

Certes, beaucoup de ce qui fait la Suisse moderne ne sera introduit que plus tard, par la voie de révisions successives de la Constitution, ponctuelles ou générales. Mais nous devons à ce premier texte de 1848 plusieurs choses essentielles ; mentionnons-en trois :

  • l’apaisement du pays, y compris par la protection des minorités ; la réconciliation définitive entre forces catholiques et conservatrices, d’un côté, et forces protestantes et libérales, de l’autre, exigera encore quelques temps ; mais les conditions pour y arriver sont créées ;
  • l’établissement de l’Etat de droit ; le passage de la démocratie représentative à la démocratie semi-directe, lui, attendra encore la révision constitutionnelle de 1874 ;
  • l’insertion d’une Suisse indépendante, d’une république qui se dote d’une politique étrangère et d’une armée dans ce qu’on appelait à l’époque le concert des nations, toujours marqué par les tensions entre grandes puissances monarchiques.

Commémorer signifie se souvenir ensemble, non pas pour adopter une interprétation unique de l’histoire, mais pour mieux affronter les défis du présent, y compris et surtout pour acquérir une vision sur la Suisse dans le monde et la Suisse en Europe conforme aux exigences de notre époque.

-

Trägerschaft | #Sep12

-

-

unterstützen | GO HELVEZIN “1-99” | SMS an 488

Spenden 09/16 | zweckgebunden für #12Sep

Start | #12Sep

Die Trägerschaft des 12. September
  1. Inhalt
  2. 12. September: Tag der Verfassung
  3. Der Beitrag der Kultur
  4. #KraftdesDialogs
  5. [folgt in Kürze]
  6. Feierlichkeiten 2016 zum 12. September 1848
  7. Liebe Festgeschwister
  8. Es braucht Regeln für Lobbyisten (und Parlamentarier) in Bern
  9. 12 septembre 1848 – naissance de la Suisse moderne